Donnerstag, 14. April 2016

3 Monate Klapse

... wie er selber sagt, liegen hinter ihm.

Und das große schwarze Loch ist noch tiefer und schwärzer geworden.

Was hat man falsch gemacht ... lags an der Erziehung, frag ich mich.
Waren es die vielen OP´s im Kleinkindalter.
Hat das ein Trauma ausgelöst?
Waren es die jahrelangen chaotischen Zeiten mit einer manischen Oma, die uns alle fast in den Wahnsinn zwang?
Hat man darüber das Empfinden des eigenen Sohnes übersehen?
Ja, er war immer ein ruhiges Kind.
Zu ruhig vielleicht?

Dabei lief bei ihm immer alles gut.
In der Schule gute Noten, das lernen flog ihm zu ... so schien es.
Vor der Einschulung schon lesen gekonnt, Führerschein mit 17 gemacht, Abitur mit 19.
Und das negative Gefühl hat er selbst als Phase bezeichnet ... die vergehen wird.
Aber das tat es nicht.

Bis auf ein paar Jugendstreiche war er nie auffällig gewesen.
Keine Drogen, kein Alkohol ... eigentlich eine normale Kindheit am Rande einer Großstadt ... fast dörflich ... mitten im Grünen ... warum dann?
Das Studium hat er abgebrochen, Ausbildungsplatz trotz unzähliger Bewerbungen nicht gefunden.

Heute Zukunftängste, kein Selbstvertrauen, Selbsthass ... macht die Probleme der anderen zu seinen.
Das Leben ist für ihn schon lange nicht mehr lebenswert ... es ist nurnoch ein Zwang.
Ein Zwang in der Gesellschaft zu funktionieren, die er so nicht will.
Und ein Zwang, sein Leben nicht beenden zu dürfen, weil er uns dann Leid zufügt.

Die politische Lage unseres Landes tut sein übriges.
Terroranschläge, zu viele Flüchtlinge, hohe Kriminalität, Arbeitsplatz-Abbau in vielen Branchen ... sei es Stahl, Kohle oder anderswo.

Abschiedsbriefe wurden schon formuliert und auch geschrieben. *heul*
Wenn ich abends auf seinem Facebook-Account nächtliche Fotos unserer Rheinbrücke sehe, die er frisch gepostet hat, bin ich zuhause schon in Panik.
Die Brücke zieht ihn wohl magisch an.

Gestern Abend hat er sich freiwillig in die Geschlossene verlegen lassen.
Er hätte es sonst vielleicht getan.

“Es ist schwer ein Leben zu planen, welches man nicht leben will.”